Der Bedarf an Sanierungen und dem Bau neuer Schulgebäude und Kindertagesseinrichtungen bleibt unverändert hoch.
In Anbetracht der fortschreitenden Transformation der Einrichtungen zu selbstorganisierten Orten des Miteinanders, entstehen innovative Planungskonzepte für Schulen und Kitas. Die Herausforderung besteht darin, die neuen pädagogischen und organisatorischen Ansätze dieser Bildungseinrichtungen mit den Brandschutzanforderungen in Einklang zu bringen.
Begriffe wie Cluster, offene Lernlandschaften, Lern- und Teamhäuser werden als architektonische Umsetzung pädagogischer Konzepte angewandt. Ebenso prägend sind modulare Bauweisen und die Typisierung von Gebäuden in der Diskussion zur Qualiätsverbesserung des Bildungssystems.
Für den Brandschutz bedeutet das, die Debatte unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben mitzuführen und individuelle Lösungen für Raumgrößen und -programme in die Brandschutzkonzepte zu integrieren. Unser Ziel ist es, offene und anpassungsfähige Lernräume zu schaffen.
Kommode Lesesaal Zweigbibliothek der HU Berlin
In der stadtbekannten »Kommode« wird ein mehrgeschossiger Lesesaal der Zweigbibliothek Rechtswissenschaften der HU-Berlin eingerichtet. Auf die Ausbildung notwendiger Flure wird verzichtet. Ausgehend von einer Beanspruchung des Gebäudes von ca. 950 Studierenden und Mitarbeitenden werden die Rettungswege bemessen und deren Auslastung bei einem Brandereignis berechnet.
Fichtenberg Oberschule
In der Fichtenberg Oberschule, einem der ältesten Gymnasien in Steglitz Zehlendorf, werden rund 775 Schüler:innen unterrichtet. Im Rahmen eines Sanierungskonzepts wird das Bestandsgebäude in mehreren Bauabschnitten neben dem laufenden Schulbetrieb an heutige Standards angepasst. Es werden verschiedene Interims- und Nutzungskonzepte für die einzelnen Bauphasen erstellt. Darüber hinaus ein Gefährdungskatalog entwickelt, der alltägliche Maßnahmen zur Wahrung der Schutzziele auflistet und besonders die Evakuierungs- und Alarmierungsmaßnahmen betont.
Kita Regenbogen
Der Neubau der Kindertageseinrichtung bietet 135 Plätze für Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren, die ganztags betreut werden können. Im Gebäude werden Gruppenräume über eine zentrale und offene Treppe erschlossen, die als Spiel- und Begegnungsfläche dient. Durch die Unterteilung in zwei Brandabschnitte und Teilnutzungseinheiten kann auf notwendige Flure verzichtet werden.
Helmholtz-Zentrum Potsdam
Der weiträumige Gebäudekomplex des Helmholtz-Zentrums Potsdam bildet den Standort des Deutschen Geoforschungszentrums. Die Bestandsgebäude werden brandschutztechnisch neu bewertet und vollumfänglich saniert. Um eine zeitgemäße Nutzung und Gestaltung der gemeinschaftlichen Verkehrsflächen zu erreichen, wird auf die Herstellung notwendiger Flure verzichtet.
Horterweiterung Schulzendorf
Im Jahr 2018 wird das Hortgebäude auf dem Schulcampus der Grundschule Schulzendorf um einen Anbau erweitert. Dieser Neubau, einschließlich einer Verbindungshalle, werden aus Stahlbeton gefertigt und erhalteneine Holzfassade. Die Horträume im Neubau werden im Rahmen der Clusterbildung zusammengefasst, um ohne notwendige Flure auszukommen. Die zweigeschossige Verbindungshalle wird nach Fertigstellung den zentralen Eingang des gesamten Hortgebäudes bilden. Alle Bauarbeiten finden während des laufenden Schul- und Hortbetriebs statt.
Regenbogenschule
Die Regenbogenschule mit dem Förderschwerpunkt »geistige Entwicklung« liegt im Landkreis Oberhavel. Neben der schulischen Bildung und gezielten Förderung von insgesamt 126 Kindern ist das Ziel, Lebensräume zu eröffnen, die durch die individuellen Bedürfnisse der Kinder aktiv mitgestaltet werden und das gemeinschaftliche Leben prägen. Das Brandschutzkonzept für den Neubau greift das Schulprofil auf und bildet sogenannte Cluster oder Compartments ohne notwendige Flure aus. Dadurch wird eine möglichst flexible Nutzung der Erschließungsflächen realisiert.
Wilhelm Gymnasium Klosterstieg Hamburg
Das humanistische Wilhelm-Gymnasium Hamburg, befindet sich seit 1956 am Klosterstieg, in Nähe der Alster. Im Jahr 2016 beginnen die Planungen für eine neue Zweifeld-Sporthalle, die auch Platz für Fachunterricht und eine Cafeteria bieten soll. Der massive Neubau umfasst Unterrichtsräume im Erdgeschoss und Obergeschoss, die über herkömmliche Flure zugänglich sind. Besonderes Augenmerk liegt auf der schnellen und sicheren Evakuierung der hauptsächlich ortskundigen Nutzer:innen, die im Notfall durch eine geplante Hausalarmierung gewährleistet wird.
Friedrich-List-Schule Berlin - OSZ II
Das 1906 errichtete denkmalgeschützte Schulgebäude wird in den 2010er Jahren umfassend saniert. Es erfolgt eine ausführliche brandschutztechnische Überprüfung des Bestandsgebäudes anhand vorliegender Baugenehmigungen und bauordnungsrechtlicher Anforderungen des Errichtungszeitpunktes. Im Ergebnis werden Mängel festgestellt und Verbesserungsmaßnahmen unterbreitet, die eine Angleichung des Gebäudes an heutige Sicherheitsniveaus ermöglichen.