Die veränderten gesellschaftlichen und kulturellen Bedürfnisse führen dazu, dass ehemalige Industrie- oder Verwaltungsgebäude, die zuvor leer standen, einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Diese Gebäude und Gelände werden revitalisiert, was jedoch erhebliche bauordnungsrechtliche Auswirkungen hat. Der Sonderbaustatus "Versammlungsstätte" gilt sowohl für Gebäude oder Gebäudeteile, die dauerhaft für die Nutzung von 200 oder mehr Personen ausgelegt sind, als auch für Räume und Örtlichkeiten, die nur temporär für Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Aufgrund des erhöhten Personenrisikos werden an Versammlungsstätten strenge Anforderungen an das Brandschutzkonzept gestellt, insbesondere an Flucht- und Rettungswege. Die dynamischen Nutzungsänderungen erfordern robuste Gebäudesubstanz und flexible technische Anlagen. Insbesondere bei temporären Veranstaltungen spielt die Umsetzung organisatorischer Brandschutzmaßnahmen eine wichtige Rolle, um fehlende sicherheitsrelevante Einrichtungen auszugleichen.
Alice Salomon Hochschule Berlin
Die Alice-Salomon-Hochschule entwickelt sich sehr dynamisch und muss ihr Raumprogramm schnell an neue Anforderungen anpassen können. Die Anzahl der Studierenden hat sich im Laufe der Zeit mehr als verdoppelt. Daher wird ein umfassendens Brandschutzkonzept entwickelt, das flexibel auf neue Anforderungen und Situationen reagiert. Dieses Konzept wird im Laufe der Jahre kontinuierlich angepasst und aktualisiert.
Harnack-Haus
Das denkmalgeschützte Harnack-Haus dient heute als Tagungsstätte für die Max-Planck-Gesellschaft, eingebettet im Campus Berlin-Dahlem. Hier finden Kongresse, Versammlungen und Veranstaltungen statt. Das gesamte Gebäude verfügt über insgesamt 69 Gästezimmer, wobei 15 davon im historischen Gebäudeteil von 1929 liegen. Es erfolgt eine brandschutztechnische Gesamtbewertung des Gebäudes unter Berücksichtigung des Bestands.
TU Berlin Gebäude HFT / FT
Das in den 60er Jahren errichtete universitäre Lehrgebäude steht als Gebäudeensemble unter Denkmalschutz. Aufgrund von Schadstoffbelastungen und erheblichen Brandschutzmängeln wird der Komplex im laufenden Betrieb in mehreren Bauabschnitten vollständig saniert. Die Maßnahmen umfassen neue Raumeinteilungen, die Ertüchtigung von Decken, die Ausbildung übereinander liegender Brandwände und die Anpassung des anlagentechnischen Brandschutzes an heutige Standards.
Rathaus Friedenau
Das 1917 errichtete denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude wird seit 2016 in großen Teilen als Notunterkunft genutzt. Die brandschutztechnische Bewertung umfasst neben den Wohnbereichen unter anderem den historischen Schlesiensaal im 2. Obergeschoss, der denkmalgerecht saniert und als Versammlungsstätte und Theater genutzt wird. Die dafür erforderliche Lüftungsanlage im Dachgeschoss wird ebenfalls erneuert.
Rotes Rathaus
Die brandschutztechnische Beurteilung des historischen Gebäudes erfolgt gemäß den bauordnungsrechtlichen Anforderungen zum Zeitpunkt der jeweiligen Baumaßnahme. Zusätzlich wird von Seiten der Mitarbeitenden des Gebäudes ein geänderter Bedarf an die Flexibilität der Nutzungsbereiche formuliert. So werden beispielsweise Versammlungsräume neu bewertet und die Eingangshalle als Foyer eingestuft, so dass sie sowohl als Empfangs, als auch als Pausenraum zur Verfügung stehen kann.
Restaurant Hamburger Bahnhof
Der Hamburger Bahnhof wurde um 1847 als Kopfbahnhof errichtet. Ende des 20. Jahrhunderts erfolgte die Sanierung und der Umbau des Gebäudekomplexes mit dem Anbau der Kleihueshalle. Im Erdgeschoss des östlichen Seitenflügels entsteht eine Gaststätte mit einem Restaurant- und einem Barbereich, die flexibel für unterschiedliche Veranstaltungstypen mit bis zu 600 Gästen genutzt werden können.