Die Klassifizierung eines Gebäudes als Regelbau oder Sonderbau hängt von seiner Größe und den individuellen Nutzungen ab. Um den Wunsch nach flexiblen Nutzungskonzepten zu erfüllen, können bereits in der Vorentwurfsphase brandschutztechnische Optionen ausgelotet und dessen Anforderungen und Kriterien je nach Art des Gebäudes und seiner Nutzung benannt werden.
Wenn ein Gebäude durch besonders offene Raumkonzepte oder geschossübergreifende Gestaltung auffällt, wird es in der Regel als Bürogebäude oder nicht produzierendes Gewerbe betrachtet. Handelt es sich jedoch um eine Arbeitsstätte, die eine große Fläche für viele Menschen bietet, analysieren wir die Auswirkungen auf den Brandschutz unter Berücksichtigung der entsprechenden Verordnungen.
Forschungseinrichtungen, wie Labore, stellen sehr hohe und zugleich spezielle Anforderungen an den Brandschutz. Hier ist im Brandfall wichtig, die streng geregelten Druckverhältnisse zum Schutz der Außen- und Umwelt aufrechtzuerhalten und gleichzeitig empfindliche und wertvolle Einrichtungen vor Schäden zu bewahren. Die besondere Betrachtung der Anlagentechnik ermöglicht die sichere Behandlung von Gefahrenstoffen wie Rauch, selbst wenn diese nicht direkt ins Freie abgeleitet werden können.
Sowohl in Büros als auch in Forschungslaboren ist es wichtig, das Personal in brandschutztechnischen Verfahren zu schulen. Dies kann die Verwendung von Feuerlöschern, das richtige Verhalten im Brandfall und die Kenntnis von Notfallplänen umfassen.
Philologisches Institut der HU Berlin
Das Labor- und Forschungsgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin wird in den 1980er Jahren in Stahlbetonskelettbauweise errichtet. Es wird derzeit entkernt, komplett saniert und um ein Geschoss aufgestockt. Aufgrund umfangreicher Baumaßnahmen wird das Gebäude an die aktuellen bauordnungsrechtlichen Anforderungen angepasst. Eine besondere Herausforderung besteht darin, auf notwendige Flure sowie auf eine Brandmeldeanlage zu verzichten.
Skalitzer Straße 122 – 126
Der Neubau des 7-geschossigen Bürogebäudes ist mit einer Großgarage unterkellert und verfügt im Erdgeschoss über Gewerbeflächen. Die Büroeinheiten in den Obergeschossen sind bis zu 930 m² groß und werden im Sinne der flexiblen Nutzung ohne notwendige Flure ausgestaltet. Als Kompensationsmaßnahme ist eine automatische Rauchüberwachung und Alarmierung der Nutzer:innen vorgesehen.
Franklin-Haus
Der Neubau des 7-geschossigen Bürogebäudes ist mit einer Großgarage unterkellert. In den Geschossen werden Nutzungseinheiten ausgebildet, die jeweils über einen Anschluss an einen Sicherheitstreppenraum verfügen. Dadurch wird eine flexible Vermietung aller Geschosse ermöglicht. Zur Rauchfreihaltung der Sicherheitstreppenräume werden diese jeweils mit einer Rauchschutzdruckanlage ausgestattet.
Gutenberghöfe
Die Gutenberghöfe umfassen typische Berliner Fabrik- und Gewerbelofts aus dem 19. Jahrhundert. Ursprünglich als Druckerei mit Verlag errichtet, beherbergen die Gutenberghöfe heute Open-Space-Büros, Start-ups, Innovationswerkstätten und zahlreiche Wohnungen. Im Rahmen einer umfassenden Sanierung des geschützten Industriedenkmals werden moderne Nutzungskonzepte für die rund 4.500 m² Fläche brandschutztechnisch bewertet und an die Anforderungen heutiger Sicherheitsstandards angepasst.
Finanzamt für Körperschaften IV
Das denkmalgeschützte Gebäude aus den 1930er Jahren wird im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut. Das neue Brandschutzkonzept berücksichtigt nicht nur den genehmigten Bestand, sondern auch die früheren Umbaumaßnahmen. Im Rahmen dieses Konzepts werden Strategien entwickelt, die dem Umgang mit der denkmalgeschützten Gebäudesubstanz gerecht werden. Darüber hinaus wird das Sicherheitsbedürfnis der heutigen Nutzer:innen berücksichtigt.
Rohrdamm 22
Das Gebäude wird nach einer Zwischennutzung und Zeiten des Leerstands wieder seiner ursprünglichen Büronutzung zugeführt. Das Ziel der brandschutztechnischen Betrachtung besteht darin, die Bausubstanz zu erhalten und gleichzeitig durch minimale bauliche Maßnahmen eine flexible Nutzung der Büroflächen zu ermöglichen.
Elektronenmikroskop Gebäude der TU Berlin
Als Teil der Technischen Universität Berlin beherbergt das neue Gebäude wissenschaftliche Instrumente wie ein Transmissions- Elektronenmikroskop, das aufgrund seiner besonderen Leistungsfähigkeit nur in einer strömungsarmen Umgebung betrieben werden kann. Die besondere Herausforderung im Brandschutzkonzept für den Neubau besteht darin, konstante Bedingungen in Bezug auf die umgebende Luft sicherzustellen.