Die Herausforderungen im Brandschutz von historischen und modernen Kultureinrichtungen sowie Kirchen sind genauso vielfältig wie die Gebäude selbst. Jedes Projekt ist einzigartig.
Besonders anspruchsvoll gestaltet sich der Brandschutz oft im Kontext der Erhaltung und Modernisierung bestehender Gebäude. Die Bewahrung kultureller Denkmäler spiegelt das kulturelle und historische Selbstverständnis unserer Gesellschaft wider.
Viele denkmalgeschützte Gebäude waren ursprünglich nicht für kulturelle Zwecke konzipiert, wurden jedoch im Laufe der Jahrhunderte für solche Nutzungen adaptiert und müssen heute den Standards und Nutzungskonzepten unserer Zeit entsprechen.
Der vorbeugende Brandschutz spielt eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung von Bränden und dem Schutz von Kunst- und Kulturschätzen. Gefragt sind hier individuelle und umfassende Lösungsansätze für den Erhalt der baulichen Substanz, unter Berücksichtigung der lokalen Bedingungen. Durch Risikoanalysen und enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Denkmalbehörden entstehen maßgeschneiderte Konzepte, die behutsam in das Denkmal integriert werden.
Kunstquartier Bethanien
Seit 1974 beherbergt dieses denkmalgeschützte Gebäude Ateliers von zahlreichen Kunstschaffenden und prägt damit die Kulturszene Berlins. Nach einer gründlichen Archivrecherche und Klärung der Genehmigungslage wird ein umfassender Mängelkatalog erstellt. Auf dieser Grundlage wird ein Brandschutzkonzept für das gesamte Gebäude entwickelt und die Maßnahmen anschließend in mehreren Bauphasen durchgeführt. Dabei erfolgt die Umsetzung während des laufenden Betriebes mit minimalen Einschränkungen für die Mietenden.
Alte Nazarethkirche
Im Jahr 1835 wird die denkmalgeschützte Alte Nazarethkirche nach den Entwürfen von Karl-Friedrich Schinkel als Ziegelbau errichtet. Nach einer umfassenden Sanierung des Gebäudes und der Umnutzung des Erdgeschosses für Gemeinderäume bleibt der historische Schinkelsaal im Obergeschoss unverändert und dient weiterhin kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen. Darüber hinaus werden neue Rettungswege geschaffen, um eine barrierefreie Erschließung zu gewährleisten.
Musikinstrumenten-Museum Berlin
Im von Hans Scharoun entworfenen Museum, werden Instrumente der europäischen Kunstmusik vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart gesammelt und vorgestellt. Nach umfangreicher Recherche zur Klärung des Genehmigungsstatus erfolgt eine systematische Bewertung unter Berücksichtigung des Bestandsschutzes. Gleichzeitig werden identifizierte Mängel in einer übersichtlichen Tabelle erfasst und anwendungsbezogene Lösungsvorschläge entwickelt.
Jüdisches Museum
Das renommierte Gebäudeensemble besteht aus dem historischen Barockbau und dem weltbekannten Museumsbau von Daniel Libeskind aus dem Jahr 2001. In den Ausstellungsräumen des Altbaus bedarf es einer Neubewertung im Hinblick auf eine effektive und wirksame Entrauchung. Ziel ist es, eine flexible Gestaltung für wechselnde Ausstellungen zu ermöglichen, ohne separate Genehmigungsverfahren durchführen zu müssen.
Museum für Fotografie
Das Museum für Fotografie beheimatet in den unteren Etagen die Ausstellungen der Helmut Newton Foundation. Im 2. Obergeschoss werden im Kaisersaal rotierende Präsentationen und wechselnde Ausstellungen aus der Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek präsentiert. Die Räumlichkeiten der Helmut Newton Foundation erfahren eine umfassende brandschutztechnische Neubewertung.
Berliner Philharmonie
1963 wird die wegweisende Gebäudestruktur nach Entwürfen des Architekten Hans Scharoun realisiert. Diese beinhaltet den Konzertsaal mit ansteigenden Zuschauerrängen um die zentral platzierte Bühne. Außerhalb des Konzertsaals erstreckt sich ein mehrgeschossiges Foyer. Die denkmalgeschützte Berliner Philharmonie steht vor umfangreichen Sanierungsmaßnahmen. Eine erste Einschätzung im Bereich Brandschutz zielt darauf ab, die bedeutendsten Risikofaktoren zu identifizieren und erste Lösungsansätze zu benennen.
Akademie Jüdisches Museum
Die Akademie ist als integraler Bestandteil des Jüdischen Museums in einer nahegelegenen ehemaligen Blumengroßmarkthalle untergebracht. Das Gebäude, eröffnet im Jahr 2012, beherbergt neben einer Bibliothek mit öffentlichem Lesesaal auch weitere Einrichtungen. Insgesamt erfüllt es fünf Sonderbautatbestände erfüllt, deren Richtlinien maßgeblichen Einfluss auf die baulichen Maßnahmen haben. Die brandschutztechnische Bewertung konzentriert sich auf die Umnutzung ausgedehnter Flächen im Untergeschoss zu Lager- und Archivflächen.